Biografisches + Aktuelles
Seit dem letzten Jahr bin ich Hochschullehrer im Ruhestand und arbeite nun nach längerer Unsicherheit verstärkt an der Gestaltung des nachberuflichen Alltags.
Zuvor habe ich, aufgewachsen in der Nachkriegszeit in einer sozialdemokratisch geprägten Aufstiegsfamilie im Ruhrgebiet, nach leidvoller Schülergeschichte eher zufällig und zweifelnd die Liebe zur Soziologie entdeckt. Daraus wurde als erstes ein mehrjähriges Studium in Bochum. Die seinerzeit populären Ideen der antiautoritären Bewegung haben mich zunächst nur wenig beeinflusst. In der Folgezeit entstand aber, angeregt auch durch andere biografische Erfahrungen, eine gewalt-, herrschafts- und sozialkritische Weltsicht, die sich wohl bis zum Lebensende erhalten wird.
Nach raschem, durch vielerlei Hilfe begünstigten Empfang der wissenschaftlichen Weihen hatte ich das große Glück, die Universitätssoziologie zum Beruf machen zu können - meist angenehm fern von Reputationsdruck und fremdgesteuerter Forschung. Nach kurzen Stationen in Bochum, Hannover und Hagen habe ich seit 1976 an der Universität Dortmund (inzwischen leider TU) gearbeitet; schon ab 1981 als unabhängiger Hochschullehrer mit Professorentitel.
Meine Tätigkeit hat sich der hier erlebten Befriedigung wegen immer auf Wissensvermittlung, Beratung und Prüfen konzentriert. Die mir liebsten Themen waren zunächst Fragen abweichenden Verhaltens und sozialer Probleme (Prostitution, Suizid, Gewalt), aufgelockert mit ein wenig Sportsoziologie.Später habe ich mich bevorzugt dem Schauplatz der Emotionen -Angst, Liebe, Scham, Sehnsucht - und ihrer gesellschaftlichen Dimensionen zugewandt.
Nachberuflich habe ich jenseits privaten Zeitvertreibs vorläufig folgendes vor:
Ich möchte 1) den interessanteren Teil der Ein- und Ansichten niederschreiben und in unaufwendiger Form veröffentlichen, die ich in meinem Hochschullehrerleben aus Mut- und Kraftlosigkeit meist nur ausgesprochen oder als Thesenpapier vorgelegt habe.
Ich möchte 2) ein wenig von dem nutzen, was ich durch Tausende von Beratungsgesprächen, durch die wiss. Auseinandersetzung mit dem Leiden an sich selbst und an der Gesellschaft und durch meine eigenen Unzulänglichkeits- und Unterlegenheitserfahrungen gelernt habe. Die Form dafür ist das Angebot einer wegbegleitenden, dialogisch orientierten und soziologisch reflektierten Beratung.
Ich möchte 3) hier und da ein paar der Fragen und Erkenntnisse, die ich zumeist nur in der Hochschule vermittelt habe, an Orten der Weiterbildung präsentieren und weiterentwickeln.